FDM-OAS-Orient

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Projekt
FDM-OAS-Orient
Aufbau und Erprobung von Strategien zum Forschungsdatenmanagement mit dem Schwerpunkt von Forschungsdaten in nicht-westlichen Sprachen, insbesondere aus dem Ostasiatischen Raum und dem Vorderen Orient
Zeitraum: 01.04.2017 bis 30.09.2018
Beteiligt: Freie Universität Berlin, Campusbibliothek Natur-, Kultur- und Bildungswissenschaften, Mathematik, Informatik und Psychologie
gefördert von: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Website: Projekt-Webseiten


Das an der Campusbibliothek der FU Berlin angesiedelte Projekt FDM_OAS-Orient wurde gefördert im Rahmen der Ausschreibung „Erforschung des Managements von Forschungsdaten in ihrem Lebenszyklus an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Es untersuchte Fragestellungen zu Forschungsdaten in nicht-westlichen Sprachen und Schriften in geistes- und regionalwissenschaftlichen Fächern, in denen große Datenmengen und unterschiedliche Datentypen in Originalsprachen anfallen.

Hintergrund

Die Freie Universität Berlin zeichnet sich durch ein breites Fächerspektrum mit einer besonderen Vielfalt auch an sogenannten „kleinen“ Fächern in den Geistes- bzw. Regionalwissenschaften wie archäologische Wissenschaften, Orientwissenschaften und Ostasienwissenschaften aus. Diese Heterogenität stellt die Universität bei der Entwicklung einer universitären Gesamtstrategie zum Forschungsdatenmanagement vor besondere Aufgaben. Erste Befragungen sowie Workshops zur Bestandsaufnahme deuten in diesen Fächern auf einen speziellen Bedarf an Angeboten im Forschungsdatenmanagement hin. Ein bedeutsamer Punkt für die Bereiche Ostasien- bzw. Orientwissenschaften und in Teilen Religions- und Altertumswissenschaften ist dabei die Möglichkeit der Verwendung von nicht-westlichen Schriften (Originalschrift) in den Forschungs-Metadaten bzw. für das Data Mining. Hierbei müssen die gängigen Schriftsysteme und Codierungen der beteiligten Fächer erfasst und ihre technische Lesbarkeit durch die Software sichergestellt werden. Häufig sind Informationssysteme nicht für multilinguale Suchanfragen optimiert. So stellen Trunkierung bzw. Maskierung in nicht-lateinischen Sprachen, Tokenisierung in nicht-segmentierenden Sprachen, Diakritika und Präfigierung in Hebräisch/Arabisch besondere Herausforderungen für Suchmaschinentechnologien dar. Ein weiterer Aspekt ist das zuverlässige Mapping von chinesischen Schriftzeichen, da diese über die Jahrtausende des Gebrauchs in China, Japan und Korea in unterschiedlichen Schreibvarianten vorliegen. Für ein zuverlässiges Retrieval ist daher die automatische Berücksichtigung aller ideographischer Varianten bei einer Suche wichtig. Eine systematische Erfassung derartiger fachspezifischen Anforderungen liegt bislang noch nicht vor.

Ziel

Das Projekt verfolgte in seiner Arbeit zwei grundlegende Ziele: Einerseits sollten fachspezifische Bedürfnisse identifiziert und in die aktuellen Planungen für das Forschungsdatenmanagement an der Freien Universität Berlin eingebracht werden. Besonderer Fokus lag auf originalschriftlichen Forschungs- und Metadaten. Andererseits sollte der Austausch mit den VertreterInnen der beteiligten Fächer über die aktuelle wissenschaftspolitische Diskussion zum Thema Forschungsdaten gestärkt werden. Schließlich war es aus bibliothekarischer Sicht das Ziel, die Bereitstellung eines Angebots der Campusbibliothek für die Begleitung von Lehre und Forschung über den gesamten Forschungsdatenlebenszyklus zu erforschen und daraus Empfehlungen für zukünftige bibliothekarische Dienstleistungen abzuleiten.

Es wurde angestrebt, am Beispiel der Pilotprojekte aus dem Cluster Altertum und dem Cluster Ostasien einen disziplinübergreifenden Ansatz zu entwickeln, der gleichwohl die Anforderungen der unterschiedlichen Fachkulturen in Forschung und Lehre widerspiegelt.

Die Campusbibliothek strebte an, im Rahmen dieses Projekts mit ihrer Expertise eine breite Basis an immer wieder nutzbaren Strukturen, Handreichungen und Leitlinien zu schaffen, so dass eine leistungsfähige neue Service-Infrastruktur in der Fachbereichsbibliothek entsteht, die sich in die Gesamtstrategie der Universität zum Forschungsdatenmanagement einfügt. Die auf diese Weise entwickelten Pilotstandards für eine geisteswissenschaftliche Forschungsdaten-Kuration sollen innerhalb des Fachbereichs für alle Geistes- und Regionalstudienfächer sowie über die Universität hinaus Wirkung zeigen.

Vorgehen

Das Projekt arbeitete eng mit fünf Pilotprojekten aus dem Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin zusammen. Die Projekte sind den Fächern Sinologie, Koreastudien, Japanologie und Vorderasiatische Archäologie/ Altorientalistik zugehörig. Als erste Grundlage wurden leitfaden-gestützte Experteninterviews geführt, um den fachspezifischen Bedarf an Lösungen für das Forschungsdatenmanagement zu erheben. Es wurden sechs ProjektleiterInnen und Wissenschaftliche MitarbeiterInnen aus Projekten in verschiedenen Stadien von der Antragsstellung bis zur Abschlussphase befragt, um die Bedürfnisse an unterschiedlichen Stellen im Lebenszyklus von Forschungsdaten zu erheben. Der Fragenkatalog umfasste die sieben Themenfelder Forschungsdaten und Forschungsmethoden, Metadaten und Originalschrift, Rechte, Nachnutzung, Speicherung und Sicherheit, Kosten und Service. Anhand der Ergebnisse sollten in nächsten Schritt erste Handreichungen und Leitlinien für die anfallenden Forschungsdaten entwickelt werden. Am 03.07.2018 fand in der Campusbibliothek der Freien Universität Berlin ein Workshop mit dem Titel „Workshop zu nicht-lateinischen Schriften in multilingualen Umgebungen mit dem Fokus auf Forschungsdaten und Digital Humanities in den Regionalstudien: ein Beitrag zur NFDI“ statt, in dem Akteure aus Forschung und Infrastruktureinrichtungen über die speziellen Anforderungen von Fächern mit Originalschrift diskutiert haben. Die Ergebnisse sollen in einer Publikation vorgelegt werden.

Weblinks