Data Management Pläne
Ein Data Management Plan (DMP) bezeichnet ein Dokument zur Beschreibung des Lebenszyklus von Daten (insbesondere Forschungsdaten) von der Erhebung bis zur Archivierung, einschließlich aller Maßnahmen, die gewährleisten, dass die Daten verfügbar, nutzbar und nachvollziehbar (verständlich) bleiben. In Deutschland gibt es noch kein vorgeschriebenes standardisiertes Verfahren zur Erstellung eines Data Management Plans. In vielen Ländern sehen die Förderorganisationen inzwischen auch die in den geförderten Projekten gewonnenen Daten als wertvolle Ressource an. Sie verlangen daher von den Antragstellern eine Aussage darüber, wie diese mit den im beantragten Projekt gewonnenen Daten verfahren werden. Diese Aussage wird im Rahmen eines Data Management Plans getroffen.
Einführende Informationen
- Hartig, Katja & Soßna, Volker (2016) Forschungsdatenmanagement in DFG-Anträgen: Was kann, was soll, was muss beschrieben werden? Ergebnisse des Workshops VI im Rahmen der Jahrestagung der Forschungs- und Technologiereferent/innen 2016 am 18./19. Februar in Potsdam. Hannover: Institutionelles Repositorium der Leibniz Universität Hannover, 2016. DOI: http://dx.doi.org/10.15488/262
Hilfreiche Informationen inkl. einer Checkliste zum Thema finden Sie in:
- Ludwig, J., & Enke, H. (Eds.). (2013). Leitfaden zum Forschungsdaten-Management. Handreichungen aus dem WissGrid-Projekt. Glückstadt: Verlag Werner Hülsbusch. Retrieved from http://www.wissgrid.de/publikationen/Leitfaden_Data-Management-WissGrid.pdf
Darüber hinaus:
- Empfehlenswert ist die Sammlung an Ressourcen zum Thema des Digital Curation Centre (DCC).
- Auch lohnt sich der Blick in die "Guides" des Digital Curation Centre (DCC).
- Data Managent Wizard des DFG-Projekts KOMFOR: http://www.komfor.net/data-management-wizard.html
Eine vergleichende Studie zu Trainingsmaßnahmen für Datenmanagement wurde von Knowledge Exchange[1] veröffentlicht.
- Goldstein, S. (2016), Training for research data management: comparative European approaches. Report from a Knowledge Exchange survey and workshop, Knowledge Exchange, Bristol, UK. http://doi.org/10.5281/zenodo.50068
Anforderungen von Förderorganisationen
Informationen zu Anforderungen von Förderorganisationen:
Tools
Inzwischen existieren eine Reihe von webbasierten Tools zur Erstellung von Datenmanagementplänen:
- Das University of California Curation Center der California Digital Library (CDL) betreibt mit DMPTool ein Tool zur kollaborativen Erstellung von DMP. Es ist insbesondere auf die Fördersituation in den USA mit vielen verschiedenen Förderinstitutionen, die alle eigene Anforderungen an DMP haben, ausgerichtet. Das Tool hilft bei dem Finden der "richtigen" Vorlage für einen DMP und zeigt zu den einzelnen Abschnitten die passenden Abschnitte aus den Förderbedingungen an. Die getätigten Eingaben lassen sich dann in einem geeigneten Format exportieren und können so dem Antrag beigelegt werden. Der Quellcode der Anwendung ist unter der MIT Lizenz auf github.com veröffentlicht.
- Vom britischen Digital Curation Center (DCC) wird die Anwendung DMPonline betrieben. Auch hier können kollaborativ DMP erstellt und bearbeitet werden, jedoch ist die Anwendung auf die Situation im Vereinigten Königreich mit seinen Research Councils ausgerichtet. Wie bei DMPTool werden Vorlagen zu DMP durch die Nutzenden ausgefüllt. Angereichert wird dies durch Vorgaben der Förderorganisation, des DCC und, für einige Universitäten im UK, durch Hinweise der eigenen Institution. Neben den britischen Förderprogrammen lässt sich DMPonline auch für DMP für Horizon 2020 nutzen. Für den deutschsprachigen Raum hat die Humboldt-Universität zu Berlin eine Handreichung zur Benutzung von DMPonline für Horizon 2020 erarbeitet[2]. DMPonline ist unter der AGPL3 Lizenz auf github.com veröffentlicht.
- Pionier in Deutschland ist das Online Tool für die Erstellung eines DMP der Universität Bielefeld. Eingebettet in die Beratungsleistungen der Kontaktstelle Forschungsdaten an der Universitätsbibliothek können hier DMP durch die Mitglieder der Universität erstellt werden. Die Inhalte des Tools bauen auf den Vorarbeiten von WissGrid[3] und ANDS[4] auf.
- Die Technische Universität Berlin arbeitet mit TUP-DMP an einem Tool zur Erstellung von DMP für das TU eigene Repository DepositOnce.[5]
- Das DFG geförderte Projekt RDMO (Research Data Management Organiser) entwickelt ein generisches Tool zur Erstellung von DMP, welches die strukturierte Planung, Umsetzung und Verwaltung des Forschungsdatenmanagements unterstützt und zusätzlich die textuelle Ausgabe eines Forschungsdatenmanagementplans ermöglicht. Das Tool wird auf der WissGrid Checkliste basieren[3] und alle im Forschungsdatenmanagement involvierten Akteure ansprechen, sowie die gesamte Projektlaufzeit abdecken. Das fertige Tool soll selbstständig durch Institutionen oder Universitäten installierbar sein und sich einfach durch disziplin- bzw. institutionsspezifische Inhalte anreichern lassen.
Übersicht über die eingesetzten Technologien der DMP-Tools
DMPTool | DMPonline | RDMO |
---|---|---|
DMPTool beruht technisch auf dem Rails 4.X Framework und anderen Softwarekomponenten.
Die Authentifizierung geschieht mit OmniAuth entweder an einem LDAP-Server und/oder einen Shibboleth-Identityprovider. Als Datenbank kann bspw. MySQL eingesetzt werden. |
DMPonline ist eine Rails 3.X-Anwendung und benötigt mindestens einen MySQL-Server der Version 5.0 oder höher. Eine Authentifizierung über Shibboleth ist möglich. | RDMO basiert auf dem Python-Django-Framework und anderen Softwarekomponenten, als Datenbank kann sqlite3, MySQL oder PostgreSQL verwendet werden.
Eine Authentifizierung via Shibboleth ist bspw. mit dem Django-Modul „django-shibboleth-remoteuser“ der Brown-University Library möglich. |
AG Datenmanagementpläne
Auf dem 6. DINI/nestor-Workshop, dem "Kooperationstreffen Forschungsdaten", hat sich eine "AG Datenmanagementpläne" gegründet, die sich am 30.3.2017 erstmals in Hannover treffen wird. Nähere Informationen zu diesem Treffen und dessen Ergebnisse werden hier auf forschungsdaten.org veröffentlicht.
Literatur und Verweise
- ↑ The Knowledge Exchange (KE) partners are five key national organisations within Europe tasked with developing infrastructure and services to enable the use of digital technologies to improve higher education and research: CSC in Finland, DEFF in Denmark, DFG in Germany, Jisc in the UK and SURF in the Netherlands. http://www.knowledge-exchange.info/
- ↑ Handreichung der HU zu Horizon2020 in DMPonline
- ↑ 3,0 3,1 WissGrid Checkliste
- ↑ ANDS Guide
- ↑ Präsentation zu DepositOnce und TUP-DMP