DOI

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Digital Object Identifier (DOI)

Ein Digital Object Identifier (DOI; deutsch Digitaler Objektbezeichner) ist ein eindeutiger und dauerhafter digitaler Identifikator für physische, digitale oder abstrakte Objekte. Er wird vor allem für Online-Artikel von wissenschaftlichen Fachzeitschriften verwendet. Das DOI-System baut auf dem Handle-System auf und ist vereinfacht ausgedrückt mit ISBN und ISSN vergleichbar, geht jedoch durch seine integrierte Lokalisierungsfunktion darüber hinaus.

Seit 2013 ist der DOI ein ISO-Standard[1]. (ISO 26324)[2]

Identifikation und Lokalisierung digitaler Objekte

Digitale Objekte lassen sich im Internet über die Adresse, unter der sie abgelegt wurden, ansprechen. Eine Möglichkeit dazu stellt der Uniform Resource Locator (URL) dar, unter der Voraussetzung, dass die Adresse dauerhaft erhalten bleibt. Im Allgemeinen sind Adressen im Internet jedoch mehr oder weniger kurzlebig (siehe auch Error 404).

DOI schafft ein System, das ein Objekt selbst identifiziert – nicht den Ort oder die Ressource, unter der es (momentan) abgelegt ist. Um den Zugriff auf identifizierte Objekte zu ermöglichen, stellt die International DOI Foundation (IDF) als Betreiber des DOI-Systems ein System zur Verfügung, das dem DOI den (oder die) aktuellen Standort(e) des Dokuments zuordnet. D. h. es kann über den DOI jedem digitalen Objekt ein URL zugeordnet werden. Wenn sich der Standort (also der URL) eines digitalen Objektes ändert (z. B. weil der Inhalte-Anbieter seinen Server umstrukturiert), so hat dies keinen Einfluss auf den DOI, es muss lediglich die Zuordnung in der DOI-Datenbank aktualisiert werden. Bei der Adressierung eines Dokuments über den DOI erfolgt eine Weiterleitung zu der URL, unter der das Objekt aktuell verfügbar ist, oder, wenn das Objekt an mehreren Orten abgelegt ist, zu einer Übersicht der zugehörigen URLs. Die DOI Foundation speichert laut eigener Privacy Information folgende Punkte: „Our logs collect and store only domain names or IP addresses, dates and times of visits, and the pages visited.“

Format

DOIs beginnen immer mit 10. und haben die Form 10.ORGANISATION/ID wobei Organisationen (vor allem Verlage) jeweils eine eigene Nummer zugewiesen bekommen (beginnend bei 1000) und die ID selbst vergeben können. Verschiedene Organisationen setzen hier unterschiedliche Schemata ein: Manche benutzen die ISBN, mitunter werden Objekte schlichtweg durchnummeriert.

Als Uniform Resource Identifier werden DOIs die Schema-Kennzeichnung doi: vorangestellt, so dass sie die Form doi:10.ORGANISATION/ID haben.

In einer Publikation, die durch einen DOI identifiziert ist (z. B. doi:10.1371/journal.pbio.0020449), können weitere DOI wiederum Teile identifizieren; so ist im angegebenen Beispiel eine Abbildung zu finden mit doi:10.1371/journal.pbio.0020449.g001. Dies findet man besonders oft bei Artikeln in einem Journal oder Kapiteln in einem Buch. Man kann aber nicht allgemein davon ausgehen, dass man eine DOI an einem Punkt oder Schrägstrich kürzen kann, um zu einem derartigen „übergeordneten Objekt“ zu gelangen, da es hier kein festes Schema gibt.

Beispiele

Der DOI 10.1000/182 identifiziert das Dokument 182 bei der Organisation 1000 (der DOI-Stiftung selbst). Es handelt sich hierbei um das DOI-Handbuch[3]. Es kann im Internet gefunden werden, indem man entweder den DOI in die dafür vorgesehene Eingabemaske (DOI Resolver) der DOI-Stiftung einträgt, oder indem man direkt den URL

   http://dx.doi.org/10.1000/182

aufruft. Dazu entfernt man ein eventuell vorhandenes Präfix doi: und ersetzt es durch den URL des DOI-Proxyservers http://dx.doi.org/. Die so gefundene Webseite ist aber typischerweise nicht das referenzierte Dokument selbst, sondern eine Seite über das entsprechende Dokument, mit der Möglichkeit, es herunterzuladen oder zu erwerben.

Verwendung

Für viele (jedoch nicht alle) wissenschaftliche Artikel insbesondere der Naturwissenschaften sind DOIs verfügbar. Der DOI eines Artikels kann bei dem dafür zuständigen Verlag ermittelt werden und findet sich meist auf der offiziellen Webseite des Verlages zu dem Artikel. In gedruckten Artikeln wird normalerweise eine traditionelle Quellenangabe bevorzugt, die Angabe einer DOI ist unüblich. Bei der Verlinkung eines Artikels auf einer Webseite bietet es sich aber an, den URL mit dem DOI-Proxyserver (http://dx.doi.org/DOI) zu verwenden, damit der Link auch dann korrekt bleibt, wenn sich die Webseiten des Verlages ändern. Des Weiteren kann man aus dieser URL direkt die DOI ablesen.

Manche Literaturverwaltungsprogramme können per Eingabe des DOI die Metadaten eines Artikels importieren. Wurde zu einem Artikel ein DOI angegeben, so kann die zugehörige Webseite oft direkt angezeigt werden.

Im Rahmen des DFG-Projekts STD-DOI nutzte die Technische Informationsbibliothek Hannover (TIB) im März 2004 als erste Institution DOIs die Registrierung von Forschungsdatensätzen[4]. Seit 2005 gehört die Vergabe von DOI für Forschungsdaten zum dauerhaften Angebot der TIB. [5] Die vergabe von DOI für Forschungsdaten wird von DataCite e.V. koordiniert.

Vertrauenswürdigkeit Persistenter Identifikatoren

Eine wichtige Voraussetzug für die langfristige Nutzbarkeit und Funktionsfähigkeit persistenter Identifikatoren ist, dass dass sie langfristig technisch und redaktionell gepflegt werden. DOI sind nur eine von vielen Implementationen. Einen Überblick über identifikatoren gibt Hakala (2010)[6]. Kriterien zur Bewertung von Identifikatoren wurde als nestor-Bericht veröffentlicht.[7]


Literatur

  1. Digital object identifier (DOI) becomes an ISO standard, Elizabeth Gasiorowski-Denis, 10.05.2012, http://www.iso.org/iso/home/news_index/news_archive/news.htm?refid=Ref1561
  2. ISO 26324 Dokumentation auf den Seiten der IDF: http://www.doi.org/ISO_Standard/sc9n475.pdf
  3. Paskin, N. (2005), The DOI Handbook, 4.2.0 ed., International DOI Foundation, Oxford, UK. [online] Available from: http://dx.doi.org/10.1000/182
  4. Brase, J., and J. Klump (2007), Zitierfähige Datensätze: Primärdaten-Management durch DOIs, in WissKom 2007 : Wissenschaftskommunikation der Zukunft ; 4. Konferenz der Zentralbibliothek, Forschungszentrum Jülich, 6. - 8. November 2007, vol. 18, edited by R. Ball, pp. 159–167, Forschungszentrum Jülich, Jülich, Germany. [online] Available from: http://edoc.gfz-potsdam.de/gfz/10493
  5. H. Neuroth, A. Oßwald, R. Scheffel, S. Strathmann, M. Jehn: nestor Handbuch: Eine kleine Enzyklopädie der digitalen Langzeitarchivierung (Version 2.0), 2009: Kapitel 9.4.2 Der Digital Object Identifier (DOI) http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:0008-20090811501"
  6. Hakala, J. (2010), Persistent identifiers – an overview, KIM-TWR. [online] Available from: http://metadaten-twr.org/2010/10/13/persistent-identifiers-an-overview/ (Accessed 9 November 2010)
  7. Bütikofer, N. (2009), Kriterienkatalog zur Prüfung der Vertrauenswürdigkeit von PI-Systemen, nestor-Materialien, Niedersächsische Staats und Universitätsbibliothek Göttingen, Göttingen, Germany. [online] Available from: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0008-20080710140